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Stadtführungen gegen das Vergessen!

Ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Wiener Gemeindebauten

 

Mit dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland im Jahr 1938 wurden alle jüdischen Mieter*innen aus den Wiener Gemeindebauten delogiert.

Nicht jede*r packte mit der Räumungsaufforderung die Koffer, viele versuchten, mit Einsprüchen ihre oft langjährig bewohnten Gemeindewohnungen zu behalten. Doch die Versuche scheiterten, denn es gab seitens der nationalsozialistischen Stadtverwaltung einen unwiderruflichen Kündigungsgrund: „Nicht-Arier“.

Wiener Jüdinnen und Juden, die bis 1938 in den Gemeindebauten lebten, mussten neue Unterkünfte finden und wurden oftmals in menschenunwürdige Quartiere gesteckt. Nur wenigen gelang die Flucht ins sichere Ausland. Es sind daher zahlreiche Opfer des Holocausts aus den Wiener Gemeindebauten zu beklagen.

2025 jährt sich zum 80. Mal die Befreiung Österreichs vom Nationalsozialismus. Aus diesem Anlass finden Themenspaziergänge durch ausgewählte Gemeindebauten statt, die von den jüdischen Opfern erzählen, aber auch vom Widerstand, von der kommunalen Baupolitik der Nazis und vom Umgang mit jüdischem Eigentum vor und nach 1945.

Kommen Sie mit und nehmen Sie an den informativen, kostenfreien Spaziergängen teil! Näheres zu den Routen durch die Innere Stadt, die Leopoldstadt, Margareten, die Josefstadt und Neubau, Favoriten, Simmering, Ottakring, Döbling, die Brigittenau und die Donaustadt sowie zur Anmeldung finden Sie unten.

Kommen Sie mit! - Die Rundgänge

 

Wiener Wohnen bietet zehn Touren an, auf denen Sie den Spuren der jüdischen Gemeindebaubewohner*innen in der Zeit der NS-Diktatur folgen können. Die Journalistin und Buchautorin Evelyn Steinthaler führt Sie zu ausgewählten Wohnhausanlagen in verschiedenen Bezirken. Erkunden Sie mit ihr ein bedrückendes Kapitel der Wiener Vergangenheit: Wer waren die Menschen, die ab 1938 hier innerhalb kürzester Zeit auf die Straße gesetzt wurden? Welches Schicksal mussten sie erleiden, wohin wurden sie gebracht, wurden sie verschleppt, deportiert, ermordet? Weiters beschäftigen sich die Spaziergänge aber auch mit ausgewählten Gemeindebauten, die an Widerstandskämpfer*innen erinnern.

Die Dauer der einzelnen Rundgänge ist auf etwa 1,5 Stunden anberaumt. Sie sind auch für Teilnehmer*innen mit eingeschränkter Mobilität barrierefrei. Treffpunkt ist jeweils 10 Minuten vor Beginn beim ersten Gemeindebau.

Anmeldung

 

Wo? Wiener Wohnen Service-Nummer 05 75 75 75
Wann? Spätestens eine Woche vor dem Termin, an dem Sie teilnehmen wollen.
Wie viele? Maximal 20 Personen pro Spaziergang.
Bitte melden Sie auch etwaige Begleiter*innen an.
Die Führungen finden bei jedem Wetter statt. Sollte eine abgesagt werden, verständigen wir Sie per SMS.
Hinweis: Die Anmeldung & die Teilnahme an den Spaziergängen sind kostenlos. Im Rahmen der Spaziergänge können Filmaufnahmen und Fotos gemacht werden.

Mehr zum Thema "Datenschutz" zu den Stadtführungen finden Sie hier, mit Klick auf diesen Link!

1. Bezirk

 

Der Spaziergang durch den 1. Bezirk beginnt mit einem Gemeindebau, der während des Zweiten Weltkrieges fertiggestellt wurde. Er erzählt von jüdischen Wiener*innen, die delogiert wurden, und berichtet von der Wiener Widerstandskämpferin Irene Harand, der in der Zweiten Republik ein Gemeindebau gewidmet wurde.

 

TERMINE
• Do., 24. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 17. Mai 2025, 14 Uhr
• Mo., 2. Juni, 2025, 10 Uhr
• Fr., 29. August 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 20. September 2025, 10 Uhr

 

TREFFPUNKT
Wohnhausanlage Wollzeile 27,
auf dem Platz vor dem Hauseingang, neben der Aula der Wissenschaften

 

DIE STATIONEN

1  Wohnhausanlage Wollzeile 27

2  Wollzeile 12

3  Irene-Harand-Hof, Judengasse 4

4  Judengasse 11

5  Marc-Aurel-Straße

6  Franz-Josefs-Kai 45

 

Gemeindebau, Wollzeile 27

Noch im Austrofaschismus wurde an dieser Stelle aus Gründen der Arbeitsbeschaffung ein Assanierungsbau bewilligt. Bei Assanierungsbauten beteiligte sich die Stadt mit Geldern aus dem Assanierungsfonds an Umbauten und Neubauten ohne die gesamten Kosten zu tragen. Hier stand auch eine verbesserte verkehrstechnischen Nutzung der Wollzeile in Frage, da zu jener Zeit die Stadtentwicklung vor allem den Individualverkehr förderte. Wir müssen davon ausgehen, dass dieses Gebäude in den Jahren 1938-1942 überwiegend von Zwangsarbeitern errichtet wurde, da sich bereits ab 1940 über 17.000 Kriegsgefangene in Wien und Niederdonau – wie Niederösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus genannt wurde – im sogenannten „Arbeitseinsatz“ befanden und arbeitsfähige Männer an der Front waren, emigriert waren oder in Lager verschleppt worden waren. 1942, im Jahr als dieses Gebäude fertiggestellt wurde, waren mehr als 5.806 Fach- und 7.468 Hilfsarbeiter in der Baubranche in  Wien und „Niederdonau“ zwangsverpflichtet. Dabei handelte es sich vor allem um Tschechen, Italiener und Kroaten, deren Arbeitskraft unter menschenunwürdigen Umständen ausgenützt wurde. Tw. wurden sie zwangsrekrutiert aber auch mit falschen Versprechungen ins nationalsozialistische Deutschland gelockt. Das Haus verfügt über zwei Kellergeschoße, wobei im ersten Keller drei großzügig angelegte Luftschutzräume eingeplant worden waren. Der Bau entspricht der in den Jahren des nationalsozialistischen Terrors gebräuchlichen moderaten Moderne. Auffällig sind die im Vorbau über den Erker gezogenen Fenster. Der beauftragte Architekt war Hans Schimitzek, der aus einer bekannten Architektenfamilie stammte, sein Vater war der Wiener Stadtbaumeister Wilhelm Simitzek. Auch seine Brüder Franz und Wilhelm jun. waren Architekten, die gemeinsam mit Hans Schimitzek im Büro des Vaters tätig waren.

 

Wollzeile 12

Das Gebäude an dieser Adresse ist, wie Sie sehen können, ein Bau aus der Nachkriegszeit. Am 5. November 1944 erlitt das zuvor hier bestehende Haus einen schweren Bombenschaden, wodurch es auf einer Länge von drei Fensterachsen einstürzte. Im April 1945 richtete ein Artillerietreffer weiteren Schaden an. An dieser Stelle stand ursprünglich der Mädelspergerhof, der den Namen des kaiserlichen Dieners Elias Mädelsperger trug, in dessen Besitz das hier vormals bestehende Haus ab 1637 befand. Die älteste urkundliche Erwähnung eines Hauses auf diesem Grundstück stammt übrigens aus dem Jahr 1440. Ab 1929 kaufte die Firma "Berndorfer Metallwarenfabrik Arthur Krupp AG" einzelne Besitzanteile, bis 1933 das ganze Haus in deren Eigentum übergegangen war. Noch im selben Jahr wurde das Gebäude an die "Innerstädtische Realitäten Aktiengesellschaft" in Vaduz verkauft. In diesem Haus kam Julie Eisenthal in der Wohnung Nr. 17 unter, nachdem sie aus ihrer Wohnung im Gemeindebau Hagenmüllergasse 32 im 3. Bezirk delogiert wurde. Eisenthals Gemeindewohnung wurde nicht schon im Sommer 1938 geräumt, es dauerte bis in den November, bis die Wohnung für nichtjüdische Nachmieter zu beziehen war. Die 68jährige Julie Eisenthal hatte sich gegen die Kündigung gewehrt und war vor Gericht gegangen.1870 war sie als Julie Nagel in Lobskirchen, dem heutigen Horní Cerekev in Tschechien zur Welt gekommen. Ihr 11 Jahre älterer Ehemann Eugen, war bereits 1921 verstorben. Die beiden hatten eine gemeinsame Tochter, Elisabeth, die 1905 zur Welt kam. Julie hatte zwei Geschwister, Hermine und Robert Siegfried. Der 1875 geborene Bruder war schon in Wien zur Welt gekommen und machte als Lehrer, Schriftsteller und Übersetzer Karriere. 1907 gab er den Deutschen Literaturatlas heraus. Robert Siegfried Nagel starb im Januar 1945 in Wien. Seine Schwester Hermine wurde erst nach Theresienstadt verschleppt und von dort weiter nach Treblinka, wo sie ermordet wurde. Julie musste gemeinsam mit ihrer Tochter Elisabeth am 19. Oktober 1941 auf Transport ins Ghetto Lodz, wo die beiden Frauen mit etwa 998 weiteren jüdischen Wiener:innen verschleppt wurden. Danach verliert sich die Spur von Mutter und Tochter, wir wissen nicht ob sie bereits im Ghetto Lodz selbst oder in einem der Vernichtungslager im Osten ermordet wurden..

 

Irene Harand Hof, Judengasse 4

Wo sich heute der Irene Harand Hof befindet, standen ursprünglich zwei Gebäude. Die frühesten Erwähnungen selbiger gehen ins 14. bzw. 15. Jahrhundert zurück. Der Irene-Harand-Hof wurde 1951/1952 nach Plänen von Fritz Waage erbaut und 1990 nach Irene Harand benannt, die 1930 gemeinsam mit dem jüdischen Anwalt Moriz Zalmann die Österreichische Volkspartei, die sich für "Kleinrentner und Arme" einsetzte gründete und im Gegensatz zu den anderen Parteien aktiv gegen Rassismus auftrat. Harands Katholizismus spielte nicht nur im Widerstand gegen die Nationalsozialisten eine Rolle sondern bringt sie auch mit der „Vaterländischen Front“ in Verbindung. Harand gab unter anderem die antinationalsozialistische Wochenzeitschrift „Gerechtigkeit" heraus. Drei Jahre nach dem Erscheinen ihres Buches „Sein Kampf. Antwort an Hitler" gingen die Nationalsozialisten aktiv gegen sie vor: Man setzte ein Kopfgeld auf Harand aus, ihre Bücher wurden öffentlich in Salzburg verbrannt. Sie flüchtete in die USA, wo sie das „Austrian Forum" ins Leben rief. 1969 wurde Irene Harand vom Holocaust-Museum Yad Vashem in Jerusalem als "Gerechte der Völker" ausgezeichnet. Harand starb am 2. Februar 1975 in New York. Ihre Asche wurde in einem Ehrengrab der Gemeinde Wien beim Krematorium des Zentralfriedhofes beigesetzt. Fritz Waage, der Architekt des Irene-Harand-Hofes, schrieb sich gemeinsam mit seinem Kollegen Eugen Kastner mit ihrer Industriearchitektur wie etwa dem Umspannwerk in Favoriten, in die österreichische Architekturgeschichte ein. Fritz Waage war bereits 1932 illegal der NSDAP beigetreten. Kastner wurde, anders als Waage 1939 in die Wehrmacht eingezogen und starb unter ungeklärten Umständen kurz vor Kriegsende, Waage hatte wegen seiner Parteimitgliedschaft nach 1945 für mehrere Jahre Berufsverbot. Ende der 1940er Jahre setzte Waage seine Karriere gemeinsam mit dem Architekten Wolfgang Kroupa fort. Ab 1950 gehörte Waage der Gesellschaft bildender Künstler Wiens, dem Künstlerhaus an und beteiligte sich auch an der Errichtung von Gemeindebauten der Stadt, wie etwa den für uns interessanten Irene-Harand-Hof. Waage starb 1968 in Wien.

 

Judengasse 11

1438 wurde hier erstmals ein Haus samt Pferdestall urkundlich erwähnt. 1637 kam das Gebäude in den Besitz der verwitweten Kaiserin Eleonore von Gonzaga. Für das späte 17. Jahrhundert ist der Hausname „Zur schwarzen Bürste“ belegt, den jedoch auch das gegenüberliegende Haus führte. Im Jahr 1786 wurde das heutige Gebäude errichtet. Ab 1929 befand sich in diesem Haus der jüdische Bethausverein Kehilat Jakob, der hier auch ein Bethaus und eine Talmud-Thora-Schule betrieb. 1938 wurden Verein von den Nationalsozialisten aufgelöst und nach 1945 nicht wieder errichtet. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude von einer Granate getroffen. Dieses Haus mit seiner typisch spätbarocken Fassade befindet sich an der höchsten Stelle des alten Wien. Es ist auch die letzte in Wien bekannte Adresse von Jolan Dermer-Libesny nach ihrer Delogierung aus der Wohnhausanlage Sandleiten im 16. Bezirk. Jolan Dermer-Libesny kam am 16. Januar 1891 als Jolan Pressburger in Budapest zur Welt. Sie war zwei Mal verheiratet, ihr zweiter Ehemann Emil Libesny, ein gebürtiger Wiener (geb. 8. März 1885) starb am 28. Oktober 1940 in Wien. Jolan und Emil hatten keine gemeinsamen Kinder, aber Jolan hatte zwei Kinder, Malvine und Wilhelm, aus vorangegangenen Beziehungen. Von ihrem Sohn Wilhelm Pressburger, wissen wir, dass er 1938 einen Ausreiseantrag stellte, auf dem er schrieb, dass Mutter und Stiefvater nachkommen sollten. Wilhelm hat, auch wenn er nicht wie gewollt ausreisen konnte, überlebt. Er wurde 1938 verhaftet und nach Ungarn deportiert, von dort gelangte er über die Tschechoslowakei mit Umwegen nach Jugoslawien und von Lublijana nach Italien. Letztlich gelangte er nach Kriegsende in die USA. Jolan Dermer-Libesny wurde am 27. April 1942 in die polnische Stadt Włodawa deportiert, unweit der belarussischen und ukrainischen Grenze. Der Transport Nr. 27 verließ den Aspangbahnhof in Wien am 27. April 1942 kurz nach 19.00 Uhr und kam am 30. April um 6:00 Uhr in Włodawa an. Dieser Transport, dessen ursprüngliches Ziel Izbica gewesen war, bestand aus 1.000 Jüdinnen und Juden, darunter 367 Personen, die älter als 61 Jahre waren. Der Transport erreichte den Bahnhof von Włodawa, der sechs Kilometer von der Stadt und sieben Kilometer vom Vernichtungslager Sobibor entfernt lag nach einer 52-stündigen Fahrt. Unter den Augen der Polizei mussten die jüdischen Deportierten vom Bahnhof in die Stadt gehen. Anschließend wurden sie in Lager und Ghettos in der Umgebung transportiert. Zwischen Juni und Oktober 1942 wurden sie in den Vernichtungslagern Sobibor und Belzec ermordet.

 

Marc Aurel-Straße/Jugendalijah

Sämtliche jüdische Organisationen Österreichs wurden nach dem „Anschluss“ aufgelöst und nur einige wenige blieben erhalten, wie die IKG oder die Jugendbünde, die nun unter dem Dach einer neu geschaffenen Jugendalijah zusammengefasst wurden. Diese unterstand Adolf Eichmann, dessen Ziel es war, die gezwungene Auswanderung und Vertreibung der Juden zu forcieren. Die Jugendalijah befand sich hier, ebenso wie das Palästina-Amt., das von der Jewish Agency for Palestine 1908 gegründet wurde. Ziel der verschiedenen „Auswandererorganisationen“ war die Errichtung eines jüdischen Staates Israel auf dem historisch-biblischen Gebiet. Viele Vertreter des jüdischen Lebens flohen aus Österreich. Einer jedoch blieb: Aron Menczer übernahm die Leitung der Jugendalijah-Schule im Alter von nur 21 Jahren und avancierte damit zur wichtigsten Bezugsperson jüdischer Jugendlicher in Wien in der Zeit zwischen dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und seiner Ermordung 1943 in Aschwitz-Birkenau.

 

Franz Josefs-Kai 45

Wir schließen den Spaziergang nicht an dieser Adresse ab, weil in diesem Haus der jüdische Religionsphilosoph und Schriftsteller Martin Buber am 8. Februar 1878 zur Welt gekommen war, sondern weil in diesem Haus die Familie Buchwald, die 1938 aus ihrer Wohnung im Gemeindebau Hernalser Gürtel 26 delogiert worden war, ihre letzte Wiener Bleibe hatte. Moses Buchwald, der Vater war am 21. März 1883 im polnischen Zborow zur Welt gekommen und lebte seit 1904 in Wien. Seine Ehefrau Golde Buchwald, geborene Lerchenfeld, stammte aus dem polnischen Dorf Miedzygorze an der tschechischen Grenze, wo sie am 15. Februar 1897 zur Welt gekommen war. 1920 hatten die beiden geheiratet. Im gleichen Jahr kam ihre Tochter Pauline am 29. Dezember 1920 zur Welt. Es folgten fünf Jahre später die Zwillingsgeschwister Herta und Alfred, am 5. September 1925. Am 18. Mai 1938 stellte Moses für seine Frau Golde und die Kinder Herta und Alfred einen Fragenbogen der Fürsorge Zentrale der Israelitischen Kultusgemeinde Wien – Auswanderungsabteilung. Von Tochter Pauline ist in diesem Antrag nichts zu lesen, da sie nach Großbritannien flüchten konnte. Als Kontakte gab Moses Buchwald Verwandte seiner Ehefrau in New York an. Am 22. März 1941 wurde von der Wiener Polizei eine Gruppe von 26 jungen jüdischen Burschen im Wienerwald aufgegriffen. Sie erklärten, dass sie einen verabredeten Spaziergang unternahmen. Die Buben gehörten zur Jugendalijah Aron Menczers in der Marc-Aurel-Straße. Einer der Buben war Alfred Buchwald. Den nach Wien zurückgeschickten 14 bis 18jährigen wurde ein Brief mitgegeben, den Aron Menczer auf die Gestapo, am unweiten Morzinplatz, bringen musste. Am 23. November 1941 mussten die Buchwalds vom Wiener Aspangbahnhof mit 996 weiteren jüdischen Wiener:innen auf „Transport in den Osten“, wie die Deportationen von den Nationalsozialisten genannt wurden. Doch der Transport wurde nach Kaunas umgeleitet. Alle Deportierten wurden durch die Einsatzgruppe A unter Beteiligung einheimischer Kräfte gleich nach ihrer Ankunft in einem Teil der alten zaristischen Befestigungsanlagen von Kaunas, die mittlerweile zu Orten regelmäßiger Massaker geworden waren erschossen. Niemand unter den 1.000 Deportierten aus Wien überlebte. So auch nicht Moses, Golda, Herta und Alfred Buchwald.

2. Bezirk

 

Der Spaziergang in der Leopoldstadt schildert Delogierungen jüdischer Wiener*innen aus Gemeindebauten, berichtet vom Widerstand des Robert Uhlir und der Emigration Stella Klein-Löws. Auf diesem Spaziergang werden wir uns insbesondere mit den Deportationen der Bewohner*innen der Wiener Gemeindebauten beschäftigen.

 

TERMINE
• Mo., 28. April 2025, 17.30 Uhr
• Mo., 19. Mai 2025, 17.30 Uhr
• Mi., 25. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Mi., 8. Oktober 2025, 17 Uhr
• Mo., 10. November 2025, 17 Uhr

 

TREFFPUNKT
Wohnhausanlage Obere Augartenstraße 12a, vor dem Grünstreifen

 

DIE STATIONEN

1 Wohnhausanlage Obere Augartenstraße 12 – 14 2 Stella-Klein-Löw-Hof, Taborstraße 61
3 Wohnhausanlage Nordbahnstraße 24
4 Heizmann-Hof, Vorgartenstraße 140 – 142

Wenn noch Zeit bleibt:

Robert-Uhlir-Hof, Engerthstraße

 

Wohnanlage Obere Augartenstraße 12-14

1930 bis 1931 wurde diese Wohnhausanlage errichtet. Der verantwortliche Karl Schmalhofer (1871-1960) errichtete als Architekt des Wiener Stadtbauamtes zahlreiche Wohnhausanlagen für die Gemeinde Wien, wie etwa auch die Rasenstadt in Favoriten, die auch als Johann Mithlinger-Siedlung Teil unseres Rundgangs im 10. Bezirk ist. Schmalhofers bedeutendstes Werk ist aber das gemeinsam mit Otto Nadel erbaute Amalienbad.

Fritz Heller wurde am 9. Juni 1893 in Wien-Floridsdorf geboren. Schon als Jugendlicher sammelte er Schauspielerfahrung, die ihn für Theater und Kabarett begeisterten. Ab 1922 trat er regelmäßig in der Revuebühne Femina in der Johannesgasse 1 in der Inneren Stadt auf. 1929 erhielt er eine erste kleine Filmrolle im Stummfilm „Franz Lehár“ von Hans Otto Löwenstein. 1928 heiratete er die um fünf Jahre jüngere Jaroslava Breimann, geb. Kreuz. Im Dezember 1931 zog die Hellers in eine Wohnung im neu errichteten Gemeindebau in der Oberen Augartenstraße 12-14. Die Wohnung bestand aus einem Zimmer, einem Kabinett, einem Vorzimmer und einer Küche. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland bekam Fritz Heller keine Engagements mehr. Mit 31. Juli 1938 kündigte das städtische Wohnungsamt Fritz Heller die Gemeindewohnung und er musste mit seiner Ehefrau zu seinem jüngeren Bruder Hans nach Floridsdorf ziehen. Im Zuge des Novemberpogroms wurde Fritz Heller gemeinsam mit seinem Bruder verhaftet, im Polizeigefangenenhaus Rossauer Lände inhaftiert und am 15. November 1938 ins Konzentrationslager Dachau verschleppt. Unter der Auflage, das Reichsgebiet zu verlassen, kamen die beiden Brüder im März 1939 frei. Sie emigrierten im April 1939 mit ihren Ehefrauen über Triest nach Shanghai. Dort war Fritz Heller erneut als Schauspieler sowie als Gelegenheitsarbeiter tätig. Hellers Vater erkrankte und verstarb im Dezember 1939 in Wien. Von Shanghai aus bemühte er sich vergeblich, seine Mutter nachzuholen. Sie wurde in eine „Sammelwohnung“ in die Herminengasse 6 in der Leopoldstadt umgesiedelt und am 28. Juli 1942 von Wien nach Theresienstadt deportiert von wo sie am 21. September 1942 nach Treblinka überstellt wurde. Unmittelbar nach der Ankunft wurde sie dort ermordet. Im Jänner 1947 kamen Fritz und Jaroslava Heller nach Europa zurück. Die beiden bezogen erneut eine Wohnung in der Oberen Augartenstraße 12-14. 1949 erwog er eine Emigration in die USA oder nach Australien, blieb aber in Wien und war neben seinen Theaterengagements vermehrt als Kabarettist tätig. Gemeinsam Karl Farkas und Hugo Wiener wurde er Mitglied des berühmten Kabarett Simpl in der Wiener Wollzeile. In den 1950er und 1960er Jahren spielte er in Filmen meist kleinere Nebenrollen – u.a. in „Der brave Soldat Schwejk“ (1960) oder „Im weißen Rößl“ (1960).
Er starb am 24. Dezember 1966 im jüdischen Altersheim in der Seegasse 9.

Gekürzte Version der Biografie von Fritz und Jaroslava Heller von Wolfgang Schellenbacher/DÖW

 

Stella-Klein-Löw-Hof, Taborstraße 61

Der Gemeindebau liegt in der ältesten Straße der Leopoldstadt, die zu den Donaubrücken und ihren Befestigungen, dem Tabor, führte. Das Grundstück, auf dem die Wohnanlage steht, wurde 1941 enteignet und 1947 restituiert. Später wechselte es durch Verkauf den Besitzer und ging 1976 an die Stadt Wien.

Dieser Gemeindebau ist nach Stella Klein-Löw benannt, an die hier eine Gedenktafel erinnert. Sie kam als Stella Herzig am 28. Jänner 1904 im galizischen Przemysl zur Welt, das heute zur Ukraine gehört. Sie wuchs in einer großbürgerlichen jüdischen Familie auf, studierte an der Universität Wien Germanistik, klassische Philologie und Psychologie und promovierte 1928. Als Studentin verkehrte sie in den Kreisen um Egon Friedell, Karl Krauss und Alfred Polgar. Sie wurde Mitglied der sozialdemokratischen Arbeiterjugend und später der sozialdemokratischen Studentenbewegung. In den 1920er Jahren gehörte Anna Freud zu ihren Freundinnen, auf deren Anraten sie eine Analyseausbildung begann, die sie jedoch 1932 abbrach. Sie war danach als Mittelschulprofessorin tätig. 1933 suizidierte sich ihr erster Ehemann, der Arzt Hans Klein. 1938 wurde Stella Klein-Löws zweiter Ehemann, der Physiker Moses Löw, ins KZ Dachau verschleppt. Im gleichen Jahr wurde ihre Wohnung im Gemeindebau in der Budinskygasse 10 gekündigt. Gemeinsam mit ihrem Mann, der aus Dachau entlassen wurde, gelang ihr 1939 die Flucht nach Großbritannien, wo sie zunächst als Putzfrau und Kindermädchen arbeitete. Ab 1941 konnte Stella Klein-Löw als Lehrerin und Psychologin an einer Londoner Anstalt für schwer erziehbare Knaben arbeiteten. 1946 kehrte sie mit ihrem Ehemann nach Wien zurück. Bald arbeitete sie wieder als Lehrerin. 1970 wurde sie Direktorin des Realgymnasiums für Mädchen in Floridsdorf. Stella Klein-Löw war aktiv in der Bezirksorganisation Leopoldstadt der SPÖ, sowie als Chefredakteurin der Zeitschrift "Sozialistische Erziehung" und wirkte als Vortragende an Wiener Volkshochschulen. Von 1959 bis 1970 war sie Abgeordnete zum. Nationalrat und engagierte sich in der Bildungspolitik. Klein-Löw wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit der Otto-Glöckel-Medaille und der Viktor-Adler-Plakette. Sie starb am 7. Juni 1986 in Wien und wurde auf dem Friedhof der Feuerhalle Simmering neben ihren beiden Ehemännern Hans Klein und Moses Löw in einem Ehrengrab der Stadt Wien beigesetzt.

 

Nordbahnstraße 24

Die Wohnhausanlage liegt in unmittelbarer Nähe zum Praterstern, der bereits 1564 durch die Anlegung der Achsen Praterstraße und Hauptallee konzipiert wurde. Noch um 1830 floss an der Stelle, wo heute das Wohnhaus steht, ein Seitenarm der Donau. Ein wichtiger Impuls für die Entwicklung des Gebiets war der 1865 eröffnete Nordbahnhof, der als der schönste Bahnhof Wiens galt. Wegen der schweren Schäden des Nordbahnhofs durch die Bombardierungen im Zweiten Weltkrieg wurde der Nordbahnhof 1965, hundert Jahre nach seiner Fertigstellung, abgerissen. Der Architekt Walter Muchar studierte ab 1942 bei Alexander Popp an der Akademie der bildenden Künste Wien. Nach seinen Plänen wurden ab den 1950er- mehrere Wohnhausanlagen der Gemeinde Wien errichtet.

Die Deportationen aus Wien nahmen in den Wochen nach dem „Anschluss“ ihren Anfang am Westbahnhof, die großen Verschleppungen aus den Sammellagern in der Castellezgasse 35 oder in der Kleinen Sperlgasse 2a gingen vom Aspangbahnhof im 3. Bezirk in „den Osten“. Insgesamt etwa 50.000 jüdische Wiener:innen wurden hier deportiert. Ab 1943 gingen Deportationen vom ehemals so glamourösen Nordbahnhof und dem Nordwestbahnhof weiter. Die Deportationen fanden nicht mehr in der gleichen Frequenz wie zuvor vom Aspangbahnhof statt, dennoch wurden auch von hier aus Menschen nach Theresienstadt und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. In den letzten Kriegsmonatgen wurde der Nordbahnhof durch das alliierte Bombardement schwer beschädigt und als einziger Wiener Bahnhof aus de, 19. Jahrhundert nach 1945 nicht mehr renoviert und in Betrieb genommen.

 

Heizmann-Hof, Vorgartenstraße 140-142

Der Schlosser Otto Heizmann (geb. am 28. März 1895), der einer kommunistischen Betriebszelle am Wiener Nordbahnhof angehörte, wurde zum Namensgeber für diesen Gemeindebau, der 1925/26 von Hubert Gessner geplant wurde . Heizmann wurde am 17. Februar 1942 verhaftet und nach Monaten in Haft Mitte Juli 1942 in das KZ Mauthausen überstellt, wo er am 2. August 1942 ums Leben kam. Der Gemeindebau wurde 1949 nach Otto Heizmann benannt.

Der Architekt dieses Gemeindebaus Hubert Gessner studierte an der Akademie der bildenden Künste bei Otto Wagner war aber zuvor bereits in verschiedenen Büros als Bauzeichner tätig gewesen.

Das Ehepaar Rosa und Oskar Lang bewohnte mit ihren vier Kindern eine kleine Hausbesorgerwohnung in der Kleinen Stadtgutgasse 5. Die Räumlichkeiten wurden zu eng, also suchte die Familie eine größere Bleibe, die schließlich Gemeindebau in der Vorgartenstraße 140–142 Stiege 9 gefunden wurde. Die 46,61 m2  große Wohnung bestand aus Zimmer, Kabinett und Küche.

Oskar Lang verstarb im Jänner 1933, die inzwischen erwachsenen Söhne Wilhelm und Albert übersiedelten in andere Wohnungen. Eduard, der jüngste Sohn war 1938 an der Adresse der Mutter gemeldet, ebenso die Tochter Anna, die nach ihrer Scheidung wieder hierher gezogen war. Die Kündigung durch den Wiener Magistrat erfolgte am 1. Juli 1938. Gegen diese Kündigung erhob Rosa Lang Einwendungen. Wie in den anderen Verfahren, die vor den Bezirksgerichten abgehandelt wurden, wurde auch in diesem Fall die Aufkündigung für rechtswirksam erklärt und die gekündigte Wohnung sollte „sofort“ zu übergeben sein, abgesehen davon wurde auch ein Kostenersatz bestimmt, der binnen 14 Tagen zu bezahlen wäre. Rosa Lang räumte ihre Wohnung vor dem Urteil und zog voerst in die Herminengasse 21. Um der Deportation zu entgehen, tauchte sie gemeinsam mit Tochter Anna im Mai 1942 unter und lebte ab diesem Zeitpunkt bis Kriegsende als „U-Boot“ in Wien. Karl Kares, Annas Lebensgefährte wohnte zur Untermiete in einem kleinen Kabinett in der Castellezgasse 13 und versteckte dort Anna. Eduard Lang überstand die Zeit der nationalsozialistischen Verfolgung ebenfalls als U-Boot. Seine spätere Ehefrau, Margarete Prchal, versteckte ihn. Die gemeinsame Tochter Eva kam im November 1944 zur Welt. Um die Familie nicht zu gefährden, gab Margarete einen anderen Mann als Vater ihres Kindes an. Zeitweise kamen bei ihr auch Anna und Rosa Lang unter. Die letzten Lebensjahre verbrachte Rosa Lang bei ihrer Tochter Anna, die ihren Retter, Karl Kares am 21. Mai 1947 geheiratet hatte. Gemeinsam übersiedelten sie in eine Wohnung in die Kleine Pfarrgasse 28. Rosa Lang verstarb am 28. März 1953 ohne jemals eine Entschädigung für ihre Verluste erhalten zu haben.

Gekürzte Version der Biografien der Familie Lang von Brigitte Ungar-Klein/DÖW

 

Robert-Uhlir-Hof, Engerthstraße 148-150

Eine Gedenktafel erinnert an den Namensgeber der Wohnhausanlage Robert Uhlir, der nach dem Bürgerkrieg 1934 einer der führenden Funktionäre der revolutionären Sozialisten war und der sich besonders für Opfer der Verfolgung kümmerte. Uhlir kam am 4. Mai 1900 in Wien zur Welt. Er wurde am 22. August 1939 festgenommen, am 20. November 1940 wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt, am 23. November 1940 wurde er aus der Haft entlassen.

Uhlir war in der jungen Zweiten Republik maßgeblich am Wiederaufbau der Sozialversicherung beteiligt, er verstarb 1982. Von 1945 gehörte Robert Uhlir bis 1966 dem Nationalrat an. 1979 wurde dieser Gemeindebau nach Robert Uhlir benannt.

Der Architekt der Wohnanlage, Edgar Göth (geb. 1933) studierte von 1952 bis 1957 an der Akademie für angewandte Kunst in Wien, wo er die Meisterklasse von Franz Schuster besuchte. Zu seinen wichtigsten Bauten gehören diese Wohnhausanlage. Der zweite Architekt Gottfried Fickl (geb. 1933) studierte ab 1952 bei Clemens Holzmeister an der Akademie der bildenden Künste Wien. Für die Gemeinde Wien war er beispielsweise in einer Arbeitsgemeinschaft an den Plänen zur Wohnhausanlage Krottenbachstraße 122 in Wien 19 beteiligt.

 

5. Bezirk

 

Der Spaziergang durch Margareten erzählt, ausgehend vom Gemeindebau in der Brandmayergasse 27, vom kommunalen Wohnbau im nationalsozialistischen Wien, schildert den Widerstand in den Gemeindebauten im Bezirk und wird auch über jüdische Wiener*innen, die aus Gemeindebauten delogierten wurden, berichten.

 

TERMINE
• Di., 6. Mai 2025, 17.30 Uhr
• Mo., 30. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 30. August 2025, 14 Uhr
• Di., 2. September 2025, 17.30 Uhr • Sa., 18. Oktober 2025, 14 Uhr

 

TREFFPUNKT
Wohnhausanlage Brandmayergasse 27, Ecke Diehlgasse

 

DIE STATIONEN

  1. 1  Wohnhausanlage Brandmayergasse 27

  2. 2  Reumannhof, Margaretengürtel 102

  3. 3  Julius-Ofner-Hof, Margaretengürtel 22

  4. 4  Furtmüllerhof, Ziegelofengasse 12 – 14

Wenn noch Zeit bleibt:

Wohnhausanlage Rechte Wienzeile 71

 

Wohnanlage Brandmayergasse 27

1937 begann das Wiener Stadtbauamt mit dem Bauvorhaben hier in der Brandmayergasse 27 das, wie andere kommunale Wohnbauten, die in der Zeit des Austrofaschismus geplant wurden, auch erst unter nationalsozialistischer Stadtverwaltung fertiggestellt wurde. Der Entwurf dieses Gemeindebaus stammte von Adolf Stöhr, errichtet wurde die fünfgeschossige Anlage durch Peter Brich. Straßenseitig auf der Diehlgasse findet sich ein buntes keramisches Wandbild mit offensichtlich starken NS-ideologischen Bezügen, das von Rudolf Böttger geschaffen wurde. Seit 1937 Mitglied der NSDAP gehörte Böttger bereits ab 1934 einer illegalen nationalsozialistischen Zelle an. Nach dem sogenannten „Anschluss“ verwaltete er eines der größten Ressorts des Wiener Kulturamtes und war auch regelmäßig mit Arbeiten im Haus der Deutschen Kunst in München vertreten. Zu seinen Arbeitsagenden innerhalb des Kulturamtes in Wien gehörte es, öffentliche Gebäude der Stadt mit ideologisch passenden Wandbildern versehen zu lassen. Das hier am Gemeindebau Brandmayergasse angebrachte keramische Wandbild aus dem Jahr 1938 stammte von Böttger selbst. Als Thema wählte er die Frau als Hüterin des Lebens und der deutschen Volksgemeinschaft, mit einem Säugling im Arm. Der ihr beigestellte Mann ist offensichtlich Arbeiter. Eines der insgesamt vier Kinder, der Bub links vor dem Vater, trägt auf diesem Wandbild das braune Hemd und die kurze schwarze Hose der Hitlerjugend. Im ursprünglichen Bild hielt der Bub auch einen Hakenkreuz-Wimpel in seiner Hand. In der Nachkriegszeit wurde nicht das gesamte Bild von der Fassade abgenommen, sondern lediglich der Hakenkreuz-Wimpel aus der Hand des Buben entfernt. Die HJ-Uniform blieb weiter erkennbar. Lange Zeit scheinbar unbemerkt, erregte das weiterhin gut sichtbare Wandbild viele Jahre später für Aufsehen. Um mit dem erhaltenen Wandbild einen zeitgenössischen Umgang zu finden wurde ein Ideenwettbewerb zur Umgestaltung ausgerufen, den die Künstlerin Ulrike Lienbacher gewann. Sie platzierte eine Glastafel über dem Wandbild mit dem spiegelverkehrt gesetzten Wort „Idylle“. Rudolf Böttger meldete sich 1944 freiwillig zum Kriegsdienst und war in Folge als Frontmaler tätig. Nach dem Verbotsgesetz wurde Böttger aus dem Wiener Künstlerhaus ausgeschlossen. Aber schon im März 1948, wurde Böttger der sich in Süddeutschland niedergelassen hatte, wieder ins Wiener Künstlerhaus aufgenommen. 1949 nahm er mit Arbeiten, die er der NS-Zeit im Wiener Rathaus eingelagert hatte, an der Frühjahrsausstellung des Künstlerhauses teil. Böttger selbst kehrte nicht nach Wien zurück. Er starb 1973 in Regensburg.

 

Reumannhof, Margaretengürtel 100-110

Jakob Reumann war von 1919 bis 1923 der erste sozialdemokratische Bürgermeister Wiens. Sein Engagement beeinflusste vor allem das Wohnbauprogramm, den Mieterschutz und das Gesundheitsprogramm in Wien. 1925 starb Reumann 72jährig in Klagenfurt, während dieser Gemeindebau erbaut wurde. Noch im Todesjahr wurde der in Bau befindliche Gemeindebau nach ihm benannt. Hubert Gessner, der Architekt des Reumannhofes, gehörte zu jenen Architekten, die palastartige Gemeindebauten des Roten Wiens entwarfen, die das Wiener Stadtbild bis heute prägen.

Der Reumanhof bildete mit seiner 180 Meter langen Fassade und dem symmetrischen Grundkonzept des Ehrenhofes, sowie dem monumentalen Mittelteil erstmals die Idee des im Roten Wien so favorisierten Volkswohnpalastes ab. Inmitten anderer Gemeindebauten am Gürtel versteht sich der Reumannhof als zentral wichtiger Bau an der „Ringstraße des Proletariats“. Am 12. Februar 1934 wurde der Reumannhof, dank seiner zentralen Lage in der Stadt, ein Hauptstützpunkt des sozialdemokratischen Republikanischen Schutzbundes. Am frühen Nachmittag brachen beim Reumannhof Gefechte aus, als die Polizei versuchte, den Gemeindebau einzunehmen. Seit 1984 erinnert im Reumannhof zu Füßen der Büste Reumanns eine Gedenktafel an die schweren Kampfhandlungen in diesem Gemeindebau am 12. Februar 1934. Hubert Gessner erlag 1943 einem Herzinfarkt. Zuvor war er von den Nationalsozialisten mit einem zeitweiligen Berufsverbot versehen worden. Große Gemeindebauten wie der Reumannhof wurden im Roten Wien auch mit Raum für ´Künstler:innen-Ateliers geplant. So auch für den Architekten Franz Schacherl, der hier im Reumanhof auf Stiege 2, Tür 37 bis 15. Juni sein Atelier unterhielt. Schacherl stammte aus einer sozialdemokratischen Wiener jüdischen Familie. Schacherl, Jahrgang 1895, studierte in Graz Architektur und begann in den 1920er Jahren als Architekt für den „Österreichischen Verband der Siedler in Wien, Kleingärtner und Kleintierzüchter“, der 1921 entstand. Zu den Mitarbeiter:innen gehörte Margarete Schütte-Lihotzky, Josef Frank und als Generalsekretär fungierte Volksbildner Otto Neurath. Franz Schacherl entwarf gemeinsam mit Franz Schuster den Karl-Volkert-Hof in Ottakring. Sein Atelier hier im Reumannhof gab Schacherl im Juni 1938 auf, im gleichen Jahr flüchtete er politisch und „rassisch“ verfolgt nach Paris. Dort gelang es ihm mit Hilfe der Familie Rotschild Kontakt mit der portugiesischen Regierung aufzunehmen um in deren angolanischen Kolonie Aufträge für Entwürfe zu bekommen. Am 28. Oktober starb Franz Schacherl in einem Krankenhaus in Luanda, der Hauptstadt Angolas, während einer Operation an einem durchgebrochenen Magengeschwür. Franz Schacherl wurde 48 Jahre alt.

 

Julius-Ofner-Hof, Margaretengürtel 22

Namensgeber Julius Ofner (1845-1924), war ein ausgebildeter Jurist, wurde 1896 in den NÖ Landtag gewählt und gehörte von 1901 bis 1918 dem Reichsrat an. 1919 war er Mitbegründer der "Demokratischen Partei". Ofner leistete vor allem in den Bereichen des Arbeits- und Strafrechts einen wichtigen Beitrag zur Gestaltung des österreichischen Rechts. Auf Stiege 5 Tür 17 lebte das Ehepaar Friedrich und Klara Matzner. Friedrich war am 6. September 1868 zur Welt gekommen, Klara am 6. Februar 1874. Friedrich hatte bis zum Einstellen der deutschsprachigen Zeitschrift „Menorah - „Illustrierte Monatszeitschrift für die jüdische Familie“ als deren verantwortlicher Redakteur gearbeitet. Die Zeitung war 1923 in Wien gegründet. Bis 1930 erschienen Monatsausgaben, bis 1932 erschien die Zeitung alle zwei Monate als Doppelausgabe. Die Matzners zogen, ihrem Alter entsprechend, nach der Delogierung hier im Julius-Ofner-Hof in das Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde in der Seegasse 9 ziehen. Hier wurden auch alte Menschen aus anderen jüdischen Altersheimen untergebracht, bzw. auch Juden und Jüdinnen, die in allgemeinen Altersheimen nicht mehr weiter wohnen durften. Das jüdische Altersheim in der Seegasse war das größte seiner Art. Mit der Deportation in das Ghetto Theresienstadt ab Sommer 1942 verringerte sich auch die Anzahl älterer Jüdinnen und Juden in Wien. Friedrich und Klara Matzner mussten am 9. Oktober 1942 auf Transport ins KZ/Ghetto Theresienstadt, nahe Prag, gehen. Den Menschen wurde vorgespielt es wäre ein Kultur- und Vorzeigelager und biete Pflege im Krankheitsfall. Es wurde als Ghetto für prominente und alte Jüdinnen und Juden propagiert. Friedrich starb wenige Wochen nach der Ankunft. Klara starb am 29. April 1945 wenige Tage vor der Befreiung am 9. Mai 1945.

Das Altersheim in der Seegasse wurde im Mai 1943 geschlossen.

 

Furtmüllerhof, Ziegelofengasse 12-14

Zwei der vielbeschäftigten Architekten der Zwischenkriegszeit, Franz Wiesmann und Konstantin Peller entwarfen den Furtmüllerhof. Benannt wurde der heutige Gemeindebau bereits wenige Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges nach der emigrierten sozialistischen Politikerin Aline Furtmüller und ihrem Ehemann, dem Individualpsychologen Carl Furtmüller. Den Furtmüllers wird auch im Gemeindebau selbst mit einer Tafel gedacht. Am 20. Oktober 1883 kam Aline Furtmüller in Wien zur Welt. Sie war die älteste Tochter des russischen Revolutionärs Samuel Klatschko. kam Aline erkämpfte sich das Studium und ergriff, den Lehrerberuf; als Frau konnte sie diesen allerdings erst nach 1918 auch ausüben.

Von 1919 bis 1934 gehörte Aline Furtmüller dem Wiener Gemeinderat an. Sie war in der Bildungsbewegung aktiv und auch Vorsitzende der sozialdemokratischen Frauenorganisation im dritten Bezirk. Das Ehepaar Furtmüller lud regelmäßig zu politischen Diskussionen in die eigene Wohnung ein, zu den Gästen gehörten Otto Bauer, Alfred Adler, Max Adler, sowie  Leopoldine und Otto Glöckel. Im Bürgerkriegsjahr 1934 war Aline Furtmüller, für mehrere Wochen in Haft und wurde fristlos entlassen. 1938, flüchteten Aline und Carl Furtmüller nach Paris. Schließlich emigrierten sie nach New York, wo Aline Furtmüller im Dezember 1941 starb. 1949 wurde der Gemeindebau "Aline Furtmüller-Hof" benannt. Seit dem Tod ihres Ehemannes Carl Furtmüller, im Jahr 1951, heißt der Wohnanlage Furtmüllerhof.

Der am 2. August 1880 imn Wien geborene Carl Furtmüller kam schon als Student mit der Arbeiterbewegung in Kontakt. Furtmüller gehörte dem Kreis um Alfred Adler und dem von Adler in Wien gegründeten "Verein für freie psychoanalytische Forschung" an, und begründete gemeinsam mit Adler 1914 die "Zeitschrift für Individualpsychologie".Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs war Furtmüller an der großen Schulreform Otto Glöckels beteiligt und wurde 1919 in die Reformabteilung des Unterrichtsministeriums berufen, Furtmüller gehörte mit zu den einflussreichsten Pädagogen der Ersten Republik. Nach der gemeinsamen Flucht über Paris in die USA arbeitete Carl Furtmüller zunächst als Deutschlehrer in Baltimore, dann bei einer Radiostation in New York und wurde eines der führenden Mitglieder des "Austrian Labor Committee". Nach seiner Rückkehr 1947 war er ab 1948 Direktor des Pädagogischen Instituts der Stadt Wien. In der zeittypischen Sachlichkeit der 1930er Jahre fallen die beiden Schmückungen an der Fassade des Gemeindebaus unter dem Schriftzug Furtmüller-Hof auf, die Arbeiter darstellen. Edwin Grienauer, der Schöpfer der beiden Reliefs, war ab 1936 illegal für die NSDAP tätig und wurde rückwirkend im Mai 1938 in die Partei aufgenommen. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges unterrichtete Grienauer an der Akademie der bildenden Künste.

8. und 7. Bezirk

 

Dieser Spaziergang erzählt unter anderem vom jungen Erich Lessing und seiner Mutter Margit, die aus einem Gemeindebau in der Josefstadt delogiert wurden. Im 7. Bezirk findet sich ein Gemeindebau, der in der NS-Zeit errichtet wurde. Zudem beschäftigen wir uns mit dem Umgang mit „arisiertem“ jüdischem Eigentum nach 1945 in Wien.

 

TERMINE
• Mi., 7. Mai 2025, 17.30 Uhr
• Mo., 2. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 30. August 2025, 10 Uhr
• Do., 11. September 2025, 17.30 Uhr • Sa., 22. November 2025, 14.00 Uhr

 

TREFFPUNKT
Therese-Schlesinger-Hof,
vor dem Eingang Schlösselgasse 14

 

DIE STATIONEN

1  Therese-Schlesinger-Hof, Schlösselgasse 14

2  Florianigasse 28

3  Ludo-Hartmann-Hof, Albertgasse 13 – 17

4  Schottenfeldgasse

5  Wohnhausanlage Stollgasse 1

6  Wohnhausanlage Mondscheingasse 9

Wenn noch Zeit bleibt:

Dr.-Kronawetter-Hof, Pfeilgasse 47 – 49 Faberhof, Pfeilgasse 42

 

Therese Schlesinger-Hof

Schlösselgasse 14

Der Therese-Schlesinger-Hof wurde 1929-1930 nach den Plänen von Cesar Poppovits erbaut. Benannt wurde die Wohnanlage nach Therese Schlesinger mit dem Gemeinderatsausschuss für Kultur vom 15. Februar 1949. Therese Schlesinger, die Namensgeberin des Hofes, wurde als eine der ersten Sozialdemokratinnen am 4. März 1919 im österreichischen Parlament für die konstituierende Nationalversammlung angelobt. Am 10. November 1920 erfolgte ihre Angelobung als Mitglied des Nationalrates. Ihre jüdische Herkunft zwang Therese Schlesinger mit 76 Jahren nach Frankreich zu emigrieren. Ihr letztes Lebensjahr verbrachte sie in einem Sanatorium in Blois im Loiretal, wo sie am 5. Juni 1940 starb.

Wilhelm Mendl (geb. 21. April 1892 in Pečky, nahe Prag) wohnte bis 1938 mit seiner Familie auf Stiege 1 Tür 17 in diesem Gemeindebau. Er war Musiker, um genauer zu sein Sänger und Schlagwerker u.a. in der Arche Noah Tanzbar, so hat er es am 11. Mai 1938 in den Fragebogen der Auswanderungsabteilung der Fürsorge Zentrale der IKG Wien geschrieben. Wilhelm Mendl hatte 1922 Irene, geborene Weil, geheiratet. Am 5. Mai 1924 war Tochter Johanna zur Welt gekommen. Es sind keine Unterlagen erhalten wie Wilhelm Mendl auf die Kündigung 1938 der Wohnung reagierte. Wir wissen nur, dass seine letzte Adresse in Wien am Alsergrund, die Berggasse 29 Türnummer 35 war. Am 26. Oktober 1939 wurde er nach Nisko deportiert. Seine Frau Irene und seine Tochter Johanna blieben noch fast drei Jahre in Wien. Ihre letzte Adresse befand sich am Salzgries 10 Tür 6 in der Inneren Stadt. Die beiden Frauen (Irene 46jährig und Johanna 18 Jahre alt) wurden mit dem Transport 27 am 14. Juni 1942 von Wien in das Vernichtungslager Sobibor deportiert.

 

Florianigasse 28

Frimet Bloch lebte bis 1938 im Dr. Kronawetter Hof, Stiege 3 Tür 10 in der Pfeilgasse.

Wenn auch die menschenunwürdigen Unterbringungen in den Sammelwohnungen im 2. Bezirk, der im Teilen zu einem Art Ghetto wurde, vor allem bekannt sind, so gab es eben über die Stadt verteilt, letzte Adressen von Wiener Jüdinnen und Juden, die aus den Gemeindebauten delogiert wurden, wie hier in der Florianigasse 28. Frimet war 64 Jahre alt, Ettel 65 Jahre, als sie am 5. März 1941 mit 997 weiteren jüdischen Frauen, Männern und Kindern deportiert wurden. Von den 999 Jüdinnen und Juden aus Wien im Ghetto Modliborzyc überlebten nur 13. Frimet und Ettel Bloch gehörten nicht zu ihnen.

 

Ludo-Hartmann-Hof

Albertgasse 13-17

Der Namensgeber Ludo Hartmann (1865-1924) ist vor allem als großer Volksbildner, der die Bildung der breiten Masse als demokratiepolitische Notwendigkeit verstand. So rief er etwa 1895 an der Universität Wien die "Volkstümlichen Universitätsvorträge“ ins Leben, die allen Menschen zugänglich waren, auch jenen die nicht zu Studien zugelassen wurden. Von Dezember 1920 bis zu seinem Tod am 14. November 1924 war er Mitglied des Bundesrates. Hartmann verstarb im 59. Lebensjahr an einem Schlaganfall. Der Prokurist Moses Gottesmann, am 5. August 1874 in Cerznowitz zur Welt gekommen, wohnte hier auf Stiege 2 Tür 17. Die Aufkündigung des Wohnverhältnisses vom 1. Juni 1938 ist erhalten, so wie die handschriftliche Kündigung von Herrn Gottesmann selbst, datiert vom 31. Mai 1938. Er musste mit seiner Frau Lotte (geb. am 24. März 1878) und Tochter Mathilde (geb. am 4. Juli 1920) in den 2. Bezirk übersiedeln, ihre letzte Adresse war die Große Sperlgasse 37a, auf Tür Nr. 11. 130 jüdische Frauen, Kinder und Männer mussten hier in schrecklichen Verhältnissen leben, bis sie deportiert wurden. Die Familie Gottesmann wurde am 1. Oktober 1942 nach Theresienstadt verschleppt, Moses starb dort nur wenige Monate später am 19. Februar 1943. Tochter Mathilde musste am 29. Januar 1943 „auf Transport“ nach Auschwitz, wo sie ermordet wurde. Lotte Gottesmann überlebte.

Hier im Ludo-Hartmann-Hof wohnte auf Stiege 2 Tür 18 bis 1938 auch der am 13. Juli 1923 geborene Erich Lessing. Er lebte hier mit seiner Mutter Margit Lessing, geb. Schwarz, einer Konzertpianistin, die am 22. Juli 1895 zur Welt gekommen war. Sein Vater, Dr. Heinrich Lessing, ein Dentist, war bereits 1933 verstorben. Erich besuchte das dem Gemeindebau gegenüberliegende Gymnasium, ehe er wie alle jüdischen Schüler:innen in Wien in eine "Sammelklasse" gezwungen wurde, da es nach dem sogenannten „Anschluss“ nicht mehr erlaubt war „arische“ und jüdische Schüler:innen gemeinsam zu unterrichten. Nach der Delogierung kamen die beiden nebenan, im Haus Albertgasse 19 auf Tür Nr. 8 unter. Erich verlies im Dezember 1939 Wien und konnte ins Mandatsgebiet Palästina gelangen, wo er das renommierte Technion in Haifa besuchte. Seine Mutter musste am 12. November 1941 in das Ghetto im 2. Bezirk übersiedeln, wo sie mit ihrer Mutter in der Lilienbrunngasse 11 unterkam, wo weitere 84 Personen in Sammelwohnungen zusammengepfercht untergebracht waren. Aus dem Juli 1942 datiert der letzte erhaltene Kontakt zwischen Mutter und Sohn. Am 1. Oktober 1942 wurde Margit Lessing nach Theresienstadt deportiert, wo ihre Mutter starb und von wo sie am 6. Oktober 1944 weiter nach Auschwitz verschleppt wurde. Margit Lessing wurde in Auschwitz ermordet. Der junge Erich arbeitete u.a. in einem Kibbuz und begann sich mit seinem Jugendhobby Fotografie auseinanderzusetzen. Er kehrte er über Italien 1947 nach Wien zurück und wurde zu einem der bedeutendsten österreichischen Fotografen. Erich Lessing arbeitete für große internationale Magazine und war Mitglied der Associated Press und der legendären Fotoagentur Magnum Photos. Figls Staatsvertrag-Foto, Belvedere 1955 gehört sicherlich zu den berühmtesten Arbeiten von Erich Lessing. Er starb am 29. August 2018 in Wien.

 

Schottenfeldgasse 76

Unter den aus dem Karl-Marx-Hof delogierten Mieter:innen befanden sich auch das Ehepaar Hilde und Karl Fürth. Hier an dieser Adresse stehen wir vor der letzten bekannten Adresse der beiden in Wien. Karl kam am 1. November 1893 in Münchengrätz, dem tschechischen Mnichovo Hradiště, zur Welt. Hilde war gebürtig aus Piedekoutz, dem heutigen Nepolokiwzi im ukrainischen Oblast Tscherniwzi, wo sie am 1. Januar 1894 zur Welt kam. In den Archiven, die über andere Auskunft geben können, findet sich zu Hilde und Karl kaum etwas, außer dass Karl Bankbeamter war und dass die beiden mit dem Transport Nr. 25 am 5. Juni 1942 von Wien in das kleine Izbica im polnischen Distrikt Lublin deportiert wurden.

Nur 14 der tausende aus Izbica Deportierten haben die Vernichtungslager überlebt. Hilde und Karl Fürth waren nicht unter den Überlebenden.

 

Wohnhausanlage Stollgasse 1

Im Jahre 1941 wurde die Liegenschaft auf der die in den 1950er Jahren von Siedek und Kritsch geplante städtische Wohnhausanlage in der Stollgasse steht, in die Grundbücher für die Stadt Wien eingetragen. Das Gebäude, das dort bis dahin existierte, sollte abgerissen werden, um einerseits eine Verbindungsstraße zwischen der Stollgasse und der Lindengasse zu schaffen, wie wir sie heute mit der Überbrückung durch einen Teil der Wohnhausanlage vor uns haben und der Bedarf an Wohnraum in den 1950er Jahren sehr groß, weshalb man schnell viele neue Wohnungen brauchte.  Dies ist aber nicht der Grund, weshalb wir auf diesem Spaziergang auch hier Station machen. Es geht vielmehr um die beiden jüdische Familien Guttmann und Weisberger, die auf derselben Liegenschaft, auf der nun die Wohnhausanlage steht, ihr Eigentum hatten. Dieses wurde ihnen während der Arisierungsprozesse der Nationalsozialisten geraubt. Aufgrund der ungerechten Rückstellungsprozesse in den 1950 Jahren zog sich die Entschädigung an die Überlebenden bis ins Jahr 2009.

 

Mondscheingasse 9

An Stelle des späteren Gemeindebaus wurde im Dezember 1887 das erste Wiener Volksbad mit Duschen und damit das erste „Tröpferlbad“ Europas eröffnet. Bereits im ersten Jahr sollen rund 78.000 Personen das Tröpferlbad, das über 42 Brausezellen für Männer und 28 Brausezellen für Frauen verfügte, genützt haben. 1908 wurde es in die Hermanngasse umgesiedelt. Hier sollte es noch dauern, ehe es zur Errichtung des Gemeindebaus kam. In den Jahren des Austrofaschismus wurde hier von der Stadt ein Gebäude als Assanierungsbau mit 19 Wohnungen geplant. Umgesetzt wurde der Bau leicht verändert und erst nach dem sogenannten „Anschluss“ in den Jahren 1939/1940. Die Wohnungen waren überdurchschnittlich groß, sie verfügten über aufwendig angelegte Fenster und Badezimmer sowie Zentralheizung. Sie waren schließlich für NS-Parteifunktionäre vorgesehen. Ein Blick auf die Plastik an der Wand des Gemeindebaus: Entsprechend der im Nationalsozialismus stark propagierten germanischen Sagenwelt, wurde dieser Gemeindebau mit Ferdinand Opitz Terracotta-Arbeit „Siegfried als Drachentöter“ geschmückt. Opitz trat laut seinem Antrag in die Reichskulturkammer am 1. Jänner 1938 der NSDAP bei und wurde Referent für Bildhauerei in der Reichskulturkammer für bildende Künste, Landesleitung Wien. Ab Oktober 1938 war er Leiter der Fachklasse für Bildhauerei an der Kunstgewebeschule. Im Juni 1945 wurde er nach dem Verbotsgesetz aus der Hochschule für angewandte Kunst entlassen. Mit zweifelhaften Entlastungsschreiben gelang es Opitz 1947 als minderbelastet eingestuft zu werden. 1949 setzte er seine künstlerische Arbeit fort, er starb 1960 in Wien. Der finale Entwurf des Hauses stammte von Walter Pind, der nach der Staatsgewebeschule bei Peter Behrens an der Akademie der bildenden Künste in Wien studierte. Pind, bei der Stadt in der Abteilung Hochbau als Architekt Teil der Beamtenschaft, gehörte später zum Stadtbauamt. In den Jahren des Austrofaschismus entwarf Pind etwa die Konvent Kirche auf der Simmeringer Hauptstraße 173-175 für den Orden der „Schwestern von der schmerzhaften Mutter“. Der 1903 geborene Walter Pind fiel 1944 als Soldat der deutschen Wehrmacht unweit von Budapest.

10. Bezirk

 

Beim Spaziergang durch mehrere Favoritner Gemeindebauten wird von der Verfolgung jüdischer Wiener*innen erzählt. Aber auch der antifaschistische Widerstand in den Gemeindebauten dieses Bezirks kommt zur Sprache, ebenso wie das wohl größte Bauprojekt des kommunalen Wohnbaus im nationalsozialistischen Wien.

 

TERMINE
• Sa., 5. April 2025, 10 Uhr
• Sa., 31. Mai 2025, 14 Uhr
• Di., 3. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Di., 4. Oktober 2025, 14 Uhr
• Mo., 17. November 2025, 17 Uhr

 

TREFFPUNKT
Hueberhof vor dem Eingang Quellenstraße 24b

 

DIE STATIONEN

1  Hueberhof, Quellenstraße 24b

2  Mithlingerhof Rasenstadt,

Neilreichgasse 100 – 106

3  George-Washington-Hof
(die Teile Ahornhof, Birkenhof und Fliederhof)

Wenn noch Zeit bleibt:

Wohnsiedlungen Am Wienerfeld Ost und Am Wienerfeld West

 

Hueber-Hof, Quellenstraße 24b

Der Hueber-Hof erstreckt sich in Blockrandverbauung über ein von vier Straßen umschlossenes Feld in der rasterförmigen Verbauung von Favoriten. Der Haupteingang wurde mit Klinker massiv gerahmt Klinkerbänder binden zudem die Balkone aneinander und heben diesen Fassadenabschnitt zusätzlich hervor. Benannt ist die Wohnhausanlage nach dem Gewerkschaftspionier Anton Hueber (1861-1935). Der aus Böhmen stammende Hueber erlernte in Wien zunächst das Drechslerhandwerk und schloss sich bald der sozialdemokratischen Bewegung an. 1895 wurde er zum leitenden Sekretär der Gewerkschaftskommission gewählt. 1928 wurde schließlich der Bund der Freien Gewerkschaften Österreichs gebildet, der ihn zum Vorsitzenden wählte. Als Gewerkschaftsführer hatte Hueber maßgeblich Anteil an der sozialpolitischen Gesetzgebung der Ersten Republik. Die Architekten Heinrich Schopper (1881-1952) und Alfred Chalusch besuchte die Meisterschule Otto Wagners an der Akademie der bildenden Künste Wien. Hier im Hueber-Hof auf Stiege 11, Tür 6, lebte bis 1938 der aus rassischen Gründen pensionierte Beamte der Wiener Gaswerke Ernst Deutsch, mit seiner Ehefrau Julia, einer Nichtjüdin, und seinem Vater. Die Wohnung der Deutsch umfasste 2 Zimmer, 1 Kabinett, Vorzimmer und Küche wurde im Mai 1938 gekündigt, was Julia Deutsch zu einem Schreiben an die Behörden veranlasste. Ernst Deutsch war also nachweislich Frontkämpfer und getauft. Dem Antrag wurde dennoch nicht stattgegeben. Sie wurden delogiert . Als Räumungstag wurde der 1. August 1938 angesetzt, es kam aber zu weiteren Verzögerungen, ehe das Ehepaar Deutsch hier aus der Quellenstraße auszog. In den Ankünftsbüchern des KZ Dachau, findet sich Ernst Deutsch mit der Häftlingsnummer 29.352. Die Aufnahme erfolgte zwischen dem 12.11.38 und dem 17.11.38 – nach dem Novemberpogrom. Ernst Deutsch gehörte zu den zahllosen Juden, die im Zuge dessen nach Dachau verschleppt wurden, die aber wieder frei kamen, nachdem sie versprachen das „Reich“ so rasch wie möglich zu verlassen. Ab Anfang 1939 finden es Schreiben, wo es um die Eintreibung von Schulden geht und da wird das Ehepaar Ernst und Julia Deutsch als Untermieter auf der Weißgerberlände 10/10 niedergeschrieben, wo Sie in einem Zimmer zur Untermiete wohnten. Die an der gleichen Adresse acht untergebrachten Wiener Jüdinnen und Juden wurden 1942 auf Transport nach Riga bzw. Minsk geschickt. Laut den Informationen des DÖW hat Ernst Deutsch überlebt. Dies gelang aber nicht in Wien, es gelang vielmehr noch 1939 in die USA auszuwandern. 1944 nahm Ernst Deutsch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft an. Ob er zeit seines Lebens nach Wien zurückgekehrt war, ist unbekannt.

 

Johann-Mithlinger Rasenstadt, Neilreichgasse 100-106

Drei Jahre bevor der Bau der Rasenstadt begann, baute Karl Schmalhofer gemeinsam mit Otto Nadel eine Ikone des Roten Wiens, das Amalienbad am Reimannplatz. Schmalhofer nutzte den, Ende der 1920er Jahre, noch weitgehend unverbauten Abschnitt Favoritens, um hier 24 Wohnhäuser mit insgesamt 1.136 Wohneinheiten in weitläufigen Grünanlagen zu platzieren und damit auch den aus England stammenden Gartenstadt-Prinzipien zu folgen.1931 wurde die Rasenstadt fertig gestellt. Am 4. August 1945, wenige Wochen nach der Befreiung Wiens durch die Rote Armee, wurde die Städtischen Wohnhausanlage Neilreichgasse 100 nach Johann Mithlinger benannt. Die „Rasenstadt“ war damit die erste Wiener Wohnanlage, die namentlich an einen hingerichteten antifaschistischen Widerstandskämpfer erinnerte. Die Benennung des Gemeindebaus wurde am 15. Februar 1949 vom Gemeinderatsausschuss für Kultur bestätigt („Johann-Mithlinger-Siedlung“ bzw. „Mithlingerhof“).

Johann Mithlinger wurde am 31. Juli 1898 in Wien geboren. Er absolvierte eine kaufmännische Lehre und arbeitete danach als Praktikant in einer Eisen- und Metallwarenfirma. Im Mai 1916 rückte er zur k.u.k. Armee ein und war an den Kämpfen am Isonzo beteiligt. 1919 wurde er Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, der er bis zu ihrem Verbot im Jahr 1934 angehörte. Am 20. August 1920 heiratete er Maria Wurscher. Wenige Monate danach – am 22. Oktober 1920 – kam Tochter Maria zur Welt, am 22. Februar 1925 folgte Sohn Johann. Mithlinger arbeitete bei der Zentralsparkasse der Gemeinde Wien. Bis Dezember 1930 war die Familie am Wielandplatz und zog dann in die Wohnung in der Neilreichgasse 100. Sie bestand aus zwei Zimmern, einem Kabinett und Nebenräumen. Seit 1929 war Mithlinger Kommandant eines Schutzbundregiments in Wien-Favoriten. Wegen Teilnahme an den Februarkämpfen des Jahres 1934 wurde er drei Wochen lang in Polizeiarrest genommen. Von der Zentralsparkasse entlassen, folgten Jahre der Arbeitslosigkeit bis 1938. 1936 wurde Mithlinger in der KPÖ aktiv, wurde jedoch im selben Jahr zur Tarnung auch Mitglied der „Vaterländischen Front“. Am 16. März 1938, wenige Tage nach dem sogenannten „Anschluss“ Österreichs, wurde Mithlinger als polizeibekannter Kommunist drei Monate in Haft genommen. In den Jahren 1939 und 1940 war er Abteilungsleiter beim Arbeitsamt. Seine Frau Maria leitete bis 1939 eine Kantine. Als im Februar 1941 vom Personalamt der Wiener Gemeindeverwaltung die Wiedereinstellung Mithlingers als Kanzleiangestellter geprüft wurde, charakterisierte ihn die Kreisleitung der NSDAP als „gehässigen Gegner der NSDAP“ und als „politisch unverlässlich“, weshalb seine Einstellung abgelehnt wurde. Seit Juli 1941 war Mithlinger als Inkassant beim Zeitungsvertriebsunternehmen Morawa beschäftigt. Johann Mithlinger wurde am 16. Dezember 1942 im Zuge einer groß angelegten Aktion der Gestapo gegen die KPÖ festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen seit Herbst 1940 am Wiederaufbau der illegalen KPÖ leitend beteiligt gewesen zu sein, wobei er vor allem mit Karl Baubelik und Emil Vorreiter, der auch in der „Rasenstadt“ wohnte, zusammenarbeitete. Mithlinger war u.a. auch für die Herausgabe eines Flugblatts verantwortlich, das 1942 mit „Zentralkomitee der freien österreichischen Frontsoldaten“ gezeichnet war. Mithlinger wurde am 29. September 1943 vom Volksgerichtshof wegen Vorbereitung zum Hochverrat und wegen Feindbegünstigung zum Tode verurteilt und am 7. Juni 1944 im Wiener Landesgericht hingerichtet. Ebenso in Fänge der Gestapo und der NS-Justiz geriet Johann Mithlingers gleichnamiger Sohn, der am 14. Juli 1941 als 16-Jähriger wegen kommunistischer Betätigung festgenommen wurde und bis November 1942 inhaftiert blieb. Am 8. Oktober 1942 wurde er vom Oberlandesgericht Wien jedoch nicht wegen Hochverrats, sondern wegen „Nichtanzeige eines hochverräterischen Unternehmens“ verurteilt, weshalb er mit einem Jahr Gefängnis davonkam. Die Haft war zu diesem Zeitpunkt bereits verbüßt. Er kam am 10. November 1942 frei. Im April 1945 ergriff der erst 20-jährige Johann Mithlinger die Initiative zur Gründung einer „politischen Polizei“ in Favoriten, in der er bis Mai mitwirkte. Er wurde als Beamter in die Wiener Polizeidirektion aufgenommen und wechselte 1947 zur Wiener Sicherheitswache. Bis 1948 blieb er in der elterlichen Wohnung in der „Rasenstadt“ wohnhaft. Johann Mithlinger jun. Starb 2002 in Wien.

Gekürzte Version der Biografien von Familie Mithlinger von Manfred Mugrauer/DÖW

 

George Washington-Hof, Fliederhof Stiege 12

Im Fliederhof auf Stiege 12 Tür 8  wohnte bis 1938 Friedrich Kuhner, der als Beamter der Zentralsparkasse tätig war. Von hier musste er in die Seegasse 16 umziehen wo sich die Schwedische Israelmission in Wien befand. Das Anliegen der Israelmission war Juden mit dem christlichen Glauben vertraut zu machen. Die Not der jüdischen Bevölkerung Wiens verstand die Schwedische Israelmission als Anknüpfungspunkt. Sie begann ihre Tätigkeit in Wien 1920 und beendete sie 1974. Nach de, sogenannten „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland half die Israelmission Jüdinnen und Juden, besonders aber evangelisch getauften Jüdinnen und Juden bei der Ausreise. Die genaue Anzahl an Unterstützten ist nicht bekannt. Von der Israelmission wird oft 3.000 angegeben. Friedrich Kuhner, der hier aus dem konnte allerdings nicht nach Schweden ausreisen. Er kam von hier an die letzte Adresse in Wien in die Volkertstraße 25, wo 50 weitere Personen in Sammelwohnungen untergebracht waren. Friedrich Kuhner wurde am 17. Juli 1942 aus Wien deportiert. Dies war der erste große Transport der von Wien direkt nach Auschwitz ging.

Mit diesem Transport wurden 1.000 Wiener Jüdinnen und Juden nach Auschwitz deportiert. Wir müssen davon ausgehen, dass Friedrich Kuhner kurze Zeit nach der Ankunft ermordet wurde. Peter Erich Kuhner, der gemeinsame Sohn von Friedrich Kuhner und seine Frau Marie (geb. Krejci) kam 1930 zur Welt. Peter Erich Kuhner verstarb 2013. Die Page of Testemony in Yad Vashem, den Beleg des Todes von Friedrich Kuhner, füllte sein Bruder Joseph Kuhner aus, der in New York lebte.

11. Bezirk

 

Der Spaziergang in Simmering begibt sich auf die Schicksalsspuren jüdischer Wiener*innen, die aus Gemeindebauten der Stadt gekündigt wurden.
Hier wird aber auch vom politischen Widerstand der Rosa Jochmann erzählt und die Teilnehmer*innen erfahren von den schrecklichen Umständen im Barackenlager in der Hasenleiten.

 

TERMINE
• Sa., 5. April 2025, 14 Uhr
• Di., 13. Mai 2025, 17.30 Uhr
• Di., 10. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 4. Oktober 2025, 10 Uhr
• Sa., 22. November 2025, 10 Uhr

 

TREFFPUNKT
Anton-Schrammel-Hof, Hofeingang Kopalgasse 59, auf dem begrünten Vorplatz

 

DIE STATIONEN

1  Anton-Schrammel-Hof, Kopalgasse 55 – 61

2  Wohnhausanlage Krausegasse 14

3  Rosa-Jochmann-Hof, Simmeringer Hauptstraße 142

4  Wohnhausanlage Hasenleiten

16. Bezirk

 

Der Ottakringer Spaziergang erzählt von Wilhelmine Moik, die sich während der NS-Zeit im Untergrund engagierte, sowie von jüdischen Wiener*innen, die aus den Gemeindebauten im Bezirk delogiert wurden. Und er führt zum beeindruckenden Sandleitenhof, wo vom Widerstand und von der Verfolgung in der NS-Zeit berichtet wird.

 

TERMINE
• Mo., 7. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 31. Mai 2025, 10 Uhr
• Mo., 23. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 20. September 2025, 14 Uhr • Mi., 1. Oktober 2025, 17 Uhr

 

TREFFPUNKT
Karl-Volkert-Hof, vor dem Hofeingang Thaliastraße 75

 

DIE STATIONEN

1  Karl-Volkert-Hof, Thaliastraße 75

2  Wilhelmine-Moik-Hof, Wattgasse 9 – 11

3  Siegelhof, Redtenbachergasse 22 – 32

4  Wohnhausanlage Sandleiten

19. Bezirk

 

Dieser Spaziergang durch Döbling erinnert an die emigrierte Architektin Ella Briggs, beschäftigt sich mit dem Umgang mit „arisiertem“ jüdischem Eigentum nach 1945 und besucht den wohl berühmtesten Wiener Gemeindebau, den Karl-Marx-Hof, um dort von Schicksalen jüdischer Gemeindebau-Bewohner*innen zu erzählen.

 

TERMINE
• Do., 10. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 17. Mai, 2025, 10 Uhr
• Mo., 23. Juni 2025, 10 Uhr
• Fr., 4. Juli 2025, 17.30 Uhr
• Mo., 1. September 2025, 17.30 Uhr

 

TREFFPUNKT
Arthur-Schnitzler-Hof, Döblinger Hauptstraße 1, neben Busstation 35a

 

DIE STATIONEN

1  Arthur-Schnitzler-Hof, Döblinger Hauptstraße 1

2  Ella-Briggs-Hof, Philippovichgasse 6 – 10

3 Karl-Marx-Hof

Wenn noch Zeit bleibt:

Professor-Jodl-Hof, Döblinger Gürtel 21 – 23 Rebec-Hof, Flotowgasse 12

20. Bezirk

 

In der Brigittenau wird der Spaziergang, bei der Wohnanlage am Friedrich-Engels-Platz beginnend, über die Delogierungen jüdischer Gemeindebaubewohner*innen nach dem sogenannten „Anschluss“ berichten, aber auch vom Widerstand gegen den Austrofaschismus und Nationalsozialismus in den Gemeindebauten erzählen.

 

TERMINE
• Do., 3. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 5. Juli 2025, 14 Uhr
• Mi., 10. September 2025, 15 Uhr • Di., 7. Oktober 2025, 17 Uhr
• Fr., 7. November 2025, 17 Uhr

 

TREFFPUNKT
Wohnhausanlage Friedrich-Engels-Platz, vor Hofeingang Friedrich-Engels-Platz 2

 

DIE STATIONEN

1  Wohnhausanlage Friedrich-Engels-Platz

2  Gerlhof, Stromstraße 39 – 45

3  Winarskyhof, Stromstraße 36 – 38

4  Georg-Schmiedel-Hof , Hannovergasse 13 – 15

Wenn noch Zeit bleibt:

Janecek-Hof, Donaueschingenstraße 30 Beerhof, Engertstraße 83 – 97

 

Wohnanlage am Friedrich-Engels-Platz

Die Wohnhausanlage ist nach dem Sandleitenhof in Ottakring der zweitgrößte Wohnbau des "Roten Wien". Ursprünglich plante Rudolf Perco die Wohnhausanlage umfangreicher: Statt rund 1.400 Wohnungen sollten 2.300 errichtet werden. Die Stadtgemeinde musste den Umfang der Wohnhausanlage aus Kostengründen reduzieren. Die Eröffnungsfeier 1933 wurde zu einem Fest für die Sozialdemokratie in Wien. Wenige Monate später wurde die Anlage zum Schauplatz für die blutigen Februarkämpfe - nicht zuletzt wegen ihrer strategisch günstigen Lage an der Floridsdorfer Brücke. Perco war in verschiedenen Architekturbüros tätig, bevor er an der Akademie der bildenden Künste Wien und die Meisterschule von Otto Wagner besuchte.

Walter Winterberg kam am 25. Jänner 1924 zur Welt und wuchs in einer sozialdemokratischen Arbeiter:innenfamilie auf. Seine Eltern Max Winterberg und Maria Deyerl heirateten am 16. Februar 1925, also etwas mehr als ein Jahr nach Walter Winterbergs Geburt. 1933 übersiedelte die Familie in den Gemeindebau am Friedrich-Engels-Platz, den 1930/31 erbauten „Engelsplatzhof“, wo sie im Hof 1 eine Wohnung bezogen. 1938 wurde Max Winterberg als „Nichtarier“ von den Wiener Verkehrsbetrieben gekündigt. Daran konnte auch seine 1934 erfolgte evangelische Taufe nichts ändern. Walter Winterberg erfuhr erst 1938, nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, von der jüdischen Herkunft seines Vaters und vom Judentum seiner Großeltern. Der Familie wurde am 1. August 1938 durch die Stadt Wien die Gemeindewohnung gekündigt. Trotz Einspruch von Maria Winterberg wurde ihnen statt der Wohnung nur ein einzelner Raum im selben Gemeindebau zugeteilt, den sie am 8. Oktober 1938 bezogen. Max Winterberg zahlte Beiträge für die „Rote Hilfe“ und arbeitet in einer von Franz Malik geleiteten kommunistischen Zelle mit. Er wurde am 1. Dezember 1939 nach einer Denunziation von der Gestapo verhaftet. Bis August 1940 wurde er im Polizeigefängnis Rossauer Lände festgehalten und dann in weitere Lager überstellt. Vor der Deportation in die in Osteuropa gelegenen Vernichtungslager bewahrte ihn die Ehe mit seiner nichtjüdischen Frau. Max Winterberg wurde „dienstverpflichtet“ und bis 1943 zur Zwangsarbeit ins „Altreich“ verschickt. Auch Maria Winterberg wurde 1941 ins Siemens-Kabelwerk Leopoldau kriegsdienstverpflichtet. In der Gemeindewohnung im Hof 1 lebte auch Rudolf Winterberg, der Bruder von Max Winterberg, der nach der Delogierung und dem geringen Wohnraum zur Untermiete in der Taborstraße 9 wohnte. Er wurde am 2. Juni 1942 ins weißrussische Maly Trostinec deportiert und dort ermordet. Zwei weiteren Geschwistern gelang die Flucht ins Ausland, die beiden anderen überlebten als „U-Boote“. Ende 1943 fasste Walter Winterberg den Entschluss, ins Ausland zu flüchten, um den bewaffneten Kampf aufnehmen zu können. Sein Plan, über die Schweiz nach Frankreich zu gelangen und sich dort dem Partisanenkampf anzuschließen, zerschlug sich in Vorarlberg, wo er im Nachtzug von der Grenzpolizei festgenommen wurde. Nach vier Wochen Haft in Feldkirch wurde er ins Polizeigefangenenhaus Innsbruck und von dort ins Lager Reichenau bei Innsbruck verlegt. Walter Winterberg musste in der Wäscherei des Lagers arbeiten, bis er Anfang Mai 1944 ins Konzentrationslager Buchenwald eingewiesen wurde. Am 11. April 1945 erlebte er in Buchenwald die Befreiung. Nach Wien zurückgekehrt, arbeitete er ab Dezember 1945 für die Wiener Polizeidirektion. Nach 1955 war er als Kriminalbeamter in Wien-Favoriten im Einsatz. Auch sein Onkel Wilhelm Winterberg arbeitete nach 1945 als Verwaltungsbeamter des Kommissariats Brigittenau für die Wiener Polizei. Unmittelbar nach der Befreiung Wiens im April 1945 konnten Max und Maria Winterberg in ihre alte Wohnung im Hof 1 des Engelsplatzhofes zurückkehren. Walter Winterberg studierte berufsbegleitend an der Universität Wien Jus und starb am 17. März 2022 in Wien.

Gekürzte Version der Biografien von Familie Winterberg von Manfred Mugrauer /DÖW

 

Gerlhof, Stromstraße 39-45

Die Wohnhausanlage an der Stromstraße 39-45 wurde bis 1931 fertig gestellt. Ursprünglich waren eine Arbeiterbücherei, ein Parteilokal der SPÖ Brigittenau und ein Konsumladen mit Vorzugspreisen nur für Mitglieder Teil der Infrastruktur dieser Wohnhausanlage. Die Wohnhausanlage ist seit 1949 nach dem Schutzbundmitglied Josef Gerl (1911-1934) benannt. Ab 1929 Mitglied der Sozialistischen Arbeiterjugend beteiligte sich Gerl aktiv an den Februarkämpfen 1934, floh in die Tschechoslowakei, kehrte nach Wien zurück und wurde 1934 nach einem Sprengstoffanschlag zum Tode verurteilt und gehängt. Der Architekt: Heinrich Ried (1881-1957) war am Wiederaufbau des ausgebrannten Justizpalastes beteiligt.

Hanni Helmer wurde am 12. August 1903 als siebtes Kind in die jüdische Friseursfamilie Braunwald geboren. Sie wuchs Florisdorf auf. Zwischenzeitlich wohnt Hanni, wie ihre Schwester Grete bei ihrer älteren Schwester Adele und ihrem Schwager Ferdinand Meisel im Gemeindebau in der Prammergasse am Alsergrund. Bekannt ist, dass ihr späterer Ehemann Otto Karl Helmer Untermieter bei ihren Eltern in der Schwaigergasse war. Die Ehe hielt 2 Jahre. Hannis und Otto wohnten in der Richtergasse im 7. Bezirk, dann trennten sich ihre Wege. Hanni konnte 1932 ihre Wohnung im Gerlhof auf Stiege 18, Tür 9 beziehen. Otto Karl Helmer stand zwar an dieser Adresse im Telefonbuch, wohnte aber an wechselnden Adressen im 5. Bezirk. Auch Hanni Helmer wurde 1938 aus ihrer Gemeindewohnung delogiert. In ihren Meldedaten nach dem Auszug aus der Stromstraße findet sich die Meldung „Abgemeldet England“. Vielleicht hatte sie gehofft, ihrer im Juni emigrierten Schwester Grete folgen zu können. Es ließen sich aber keine Hinweise finden, dass sie einen entsprechenden Auswanderungsantrag gestellt hatte. Mit 3. Januar 1939 zogen Adeles Schwestern Hanni Hellmer und Hilda Braunwald, Mutter Franziska und ihr Bruder Milan in die Barackensiedlung Hasenleiten wo Schwester Adele mit ihrer Familie nach der Delogierung aus der Prammergasse lebte. Hanni, Milan und Fanny blieben bis März 1940 in der desolaten Wohnsituation auch nachdem Adele und Ferdinand im August 1939 ins britische Mandatsgebiet Palästina emigrierten. Es gab für keine andere Möglichkeit einer Bleibe, bis Milan die Wohnung in der Oberen Donaustraße 45 bekam und die Familie, unter anderem Hanni zu ihm zog. Von dort wurde Hanni Helmer im Juni 1942 nach Minsk deportiert – im gleichen Transport wie ihr Bruder Leopold und ihr Ex-Ehemann Otto Karl kam sie in Maly Trostinec an, wo sie unmittelbar ermordet wurde.

 

Winarskyhof, Stromstraße 36-38

Der Wohnbau stellt gemeinsam mit dem benachbarten, gleichzeitig geplanten Otto-Haas-Hof eine städtebauliche Einheit dar. Die beteiligten Architekten gehören zu den großen Namen der österreichischen Architekturgeschichte: Oskar Strnad, Oskar Wlach, Peter Behrens, Josef Frank und Josef Hoffmann.

Die gesamte Anlage enthielt neben Wohnungen ursprünglich auch Geschäftslokale, einen Kindergarten, eine Bibliothek, einen ebenerdigen Bauteil - in dem bis 1936 das Winarsky-Kino betrieben wurde, sowie Ateliers und Werkstätten. Die Wohnhausanlage ist nach dem österreichischen Reichsratsabgeordneten Leopold Winarsky (1873-1915) benannt. 1906 wurde er zum ersten sozialdemokratischen Gemeinderat der Brigittenau gewählt, als er später Reichsratsabgeordneter geworden war, engagierte er sich vor allem für die Rechte von Lehrlingen.

Alice Schleifer wurde am 1. Juni 1922 in Wien geboren. Ihr Vater Eduard Schleifer stammte aus einer jüdischen Familie aus Steyr und war Dreher und Werkzeugschlosser. Ihre Mutter, Anna Schleifer, geb. Kohn stammte aus einer religiösen jüdischen Familie aus Niederösterreich. 1925 bezog die Familie eine Wohnung im neu errichteten Winarskyhof in der Stromstraße 36-38/11/10. Die Wohnung bestand aus einem Zimmer, einem Kabinett, einer Küche und einem Vorraum. Eduard Schleifer arbeitete als Schlosser und Motorführer bei den Wiener städtischen Straßenbahnen, engagierte sich für die Sozialdemokratische Partei und war Mitglied des Republikanischen Schutzbundes. Als 11-Jährige erlebte Alice Schleifer die Februarkämpfe 1934 im Winarskyhof. Im März 1938 wurde ihr Vater, der nun als „Jude“ galt, fristlos entlassen und war arbeitslos. Einsprüche von Eduard Schleifer gegen die Kündigung der Gemeindewohnung führten zu einem gerichtlichen Vergleich, der die Räumungsfrist bis November 1938 verlängerte. Im Zuge des Novemberpogroms wurde ihr Vater in der Wohnung durch den NS-Ortsgruppenleiter festgenommen und im „Notarrest“ in der Karajangasse für drei Tage inhaftiert. Alice und ihre Mutter waren bei der Suche nach einer neuen Wohnung gezwungen, Hausbesitzer zu finden, die noch Juden aufnahmen und fanden schließlich Anfang Dezember 1938 eine Gemeinschaftswohnung in der Taborstraße 7, die sie mit acht Personen aus ihrem Bekanntenkreis teilten. Auch Eduard Schleifer wohnte dort nach seiner Haftentlassung. Am 19. Februar 1941 wurden Alice, Anna und Eduard Schleifer von Wien nach Kielce deportiert. Im selben Transport befand sich der 39-jährige Verkäufer Otto Rusz mit seiner Mutter. Alice Schleifer lernte ihn auf dem Transport kennen, im Ghetto entstand daraus eine Beziehung. Otto Rusz war bei der Ghettowache beschäftigt. Im Zuge der Räumung des Ghettos im August 1942, bei der mehr als 20.000 Juden und Jüdinnen nach Treblinka deportiert und ermordet wurden, waren Ehepaare von „Ordnungsdienstleuten“ vom Transport ausgenommen. Um Alice Schleifer zu schützen, heirateten Otto und Alice daher in einer Sammelhochzeit. Während Alice Schleifer, ihr Mann und ihr Vater im Ghetto zurückbleiben konnten, wurde ihre Mutter nach Treblinka deportiert und dort ermordet.

Alice Schleifer, Eduard Schleifer und Otto Rusz leisteten in Kielce-Ludwigshütte Zwangsarbeit. Anfang August 1944 wurden alle drei nach Auschwitz deportiert, wo Alice Schelifers Vater ermordet wurde. Alice Schleifer wurde von Auschwitz nach Ravensbrück und schließlich ins Außenlager Malchow überstellt, wo sie die Befreiung erlebte. Nach Kriegsende kehrte sie nach Wien zurück.

Otto Rusz wurde von Auschwitz nach Bergen-Belsen überstellt und von dort im März 1945 nach Dachau transportiert, wo er befreit wurde. Nach seiner Rückkehr nach Österreich im Herbst 1945 ließen sich Alice und Otto Rusz wieder in Wien nieder und gründeten eine Familie. Alice Rusz starb am 19. April 2000 im Alter von knapp 78 Jahren in Wien.

Gekürzte Version der Biografien von Familie Schleifer von Wolfgang Schellenbacher /DÖW

 

Georg Schmiedel-Hof, Hannovergasse 13-15

Der Georg-Schmiedel-Hof schließt zwei sich in einem Straßenblock gegenüberliegende Baulücken und verbindet sie mit mehrfach abgewinkelten Seitentrakten zu einer geschlossenen Hofbebauung Nicht zuletzt hier zeigen sich Einflüsse des zeitgenössischen holländischen Sozialbaus, der in Wien damals sehr aufmerksam verfolgt wurde. Über dem Eingang in der Kluckygasse 16-18 befindet sich der ornamentale Keramikfries "Vindobona" von Josef Riedl. Architekt Viktor Ignaz Weixler studierte an der Technischen Hochschule Wien. 1912 und 1913 war er im Stadtbauamt der Gemeinde Wien tätig. Weixler unterrichtete von 1922 bis 1944 an der Wiener "Frauenakademie", von 1945 bis 1952 an der Modeschule der Stadt Wien, der späteren "Modeschule Hetzendorf", die er mitbegründete. Die Wohnhausanlage wurde nach Georg Schmiedel (1855-1929), dem Mitbegründer der "Naturfreunde", benannt. Die ihm gewidmete Tafel wurde von den Nationalsozialisten zerstört und 1955 wieder angebracht.

Philipp Rottenberg, geboren am 28. September 1890, arbeitete als Kassenbeamter der Stadt Wien und war Bezirksrat der Brigittenau. Mit seiner Ehefrau Fanny bewohnte er hier im Gemeindebau bis 1938 die Wohnung 7 auf der Stiege 4. Nach der Delogierung mussten die Rottenbergs in einer der zahlreichen Sammelwohnungen im 2. Bezirk in die Weintraubgasse 30 unterkommen. Hier gehörten sie zu den insgesamt 108 Personen, die hier vor den Deportationen einquartiert worden waren. Philipp und Fanny Rottenberg wurden am 5. Juni 1942 Wien in das Ghetto Izbica deportiert und ermordet. Izbica war ein Durchgangslager in die Vernichtungslager, vor allem nach Belzec und Sobibór. Von 9. April bis 5. Juni 1942 gingen insgesamt vier Deportationstransporte mit 4.000 jüdischen Männern, Frauen und Kindern vom Wiener Aspangbahnhof nach Izbica ab. Der Ort Izbica liegt etwa 18 km südlich der Kreishauptstadt Krasnystow im Distrikt Lublin. Wir sehen hier die Gedenktafel an die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bewohner:innen dieses Gemeindebaus und den "Kündigungsgrund Nichtarier".

22. Bezirk

 

Durch die Donaustadt spazieren wir unter anderem zum Goethehof, dessen Geschichte gerade in den Jahren des Austrofaschismus und des nationalsozialistischen Terrors von großem Interesse ist. Auch auf dieser Route wird nicht darauf verzichtet, von jenen jüdischen Wiener*innen zu berichten, die im Bezirk nach dem sogenannten „Anschluss“ aus den Gemeindebauten delogiert wurden.

 

TERMINE:
• Di., 22. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 5. Juli 2025, 10 Uhr
• Fr., 19. September 2025, 17.30 Uhr
• Di., 21. Oktober 2025, 17 Uhr
• Di., 4. November 2025, 17 Uhr

 

TREFFPUNKT
Gemeindebau Meißnergasse 4 – 6, rechts vom Hofeingang

 

DIE STATIONEN

1  Wohnhausanlage Meißnergasse 4 – 6

2  Goethehof, Schüttaustraße 1 – 39

3  Schüttauhof, Am Kaisermühlendamm 55–57

 

Alle Termine zu den Bezirksrundgängen im Überblick



RUNDGANG 1
1. Bezirk

• Do., 24. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 17. Mai 2025, 14 Uhr
• Mo., 2. Juni, 2025 10 Uhr
• Fr., 29. August 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 20. September 2025, 10 Uhr

RUNDGANG 2
2. Bezirk

• Mo., 28. April 2025, 17.30 Uhr
• Mo., 19. Mai 2025, 17.30 Uhr
• Mi., 25. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Mi., 8. Oktober 2025, 17 Uhr
• Mo., 10. November 2025, 17 Uhr

RUNDGANG 3
5. Bezirk

• Di., 6. Mai 2025, 17.30 Uhr
• Mo., 30. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 30. August 2025, 14 Uhr
• Di., 2. September 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 18. Oktober 2025, 14 Uhr

RUNDGANG 4
8. und 7. Bezirk

• Mi., 7. Mai 2025, 17.30 Uhr
• Mo., 2. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 30. August 2025, 10 Uhr
• Do., 11. September 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 22. November 2025, 14 Uhr

RUNDGANG 5
10. Bezirk

• Sa., 5. April 2025, 10 Uhr
• Sa., 31. Mai 2025, 14 Uhr
• Di., 3. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 4. Oktober 2025, 14 Uhr
• Mo., 17. November 2025, 17 Uhr

 

 



RUNDGANG 6
11. Bezirk
• Sa., 5. April 2025, 14 Uhr
• Di., 13. Mai 2025, 17.30 Uhr
• Di., 10. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 4. Oktober 2025, 10 Uhr
• Sa., 22. November 2025, 10 Uhr

RUNDGANG 7
16. Bezirk
• Mo., 7. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 31. Mai 2025, 10 Uhr
• Mo., 23. Juni 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 20. September 2025, 14 Uhr
• Mi., 1. Oktober 2025, 17 Uhr

RUNDGANG 8
19. Bezirk
• Do., 10. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 17. Mai, 2025, 10 Uhr
• Mo., 23. Juni 2025, 10 Uhr
• Fr., 4. Juli 2025, 17.30 Uhr
• Mo., 1. September 2025, 17.30 Uhr

RUNDGANG 9
20. Bezirk
• Do., 3. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 5. Juli 2025, 14 Uhr
• Mi., 10. September 2025, 15 Uhr
• Di., 7. Oktober 2025, 17 Uhr
• Fr., 7. November 2025, 17 Uhr

RUNDGANG 10
22. Bezirk
• Di., 22. April 2025, 17.30 Uhr
• Sa., 5. Juli 2025, 10 Uhr
• Fr., 19. September 2025, 17.30 Uhr
• Di., 21. Oktober 2025, 17 Uhr
• Di., 4. November 2025, 17 Uhr