Dem Vergessen entgegenwirken
2025 jährt sich das Ende des 2. Weltkriegs zum 80. Mal. Nach 80 Jahren – so die Forschung – beginnt das Vergessen, denn mit dieser Spanne ist das kollektive Gedächtnis begrenzt. Dem Vergessen entgegenzuwirken und die Erinnerung an die damals Vertriebenen und Ermordeten zu bewahren, ist das Anliegen des Projekts „Der Gemeindebau in der NS-Zeit - nie vergessen". Wiener Wohnen hat das Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands (DÖW) mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der Geschichte der Wiener Gemeindebauten und ihrer Bewohner*innen während der NS-Zeit betraut. Die Schicksale dieser Menschen, die vom NS-Regime verfolgt, vertrieben oder enteignet wurden, sollten erforscht werden.
"Unsere Stadt – wie das ganze Land – wurde vor 80 Jahren von der NS-Diktatur befreit. Dieser Freiheit, in der wir heute leben, schulden wir einen verantwortungsvollen Umgang mit der Geschichte. Dass Wiener Wohnen gemeinsam mit Forscher*innen des DÖW diese dunkle Zeit ausleuchtet, ist ein starkes Zeichen gegen Vergessen und Gleichgültigkeit. Zahlreiche Vermittlungsprojekte und Angebote sind eine Einladung, dieser Geschichte Wiens, der Gemeindebauten und seiner Bewohner*innen, nahezukommen."
Kathrin Gaál
Vizebürgermeisterin, Stadträtin für Wohnen, Wohnbau, Stadterneuerung und Frauen
„Mit Beschluss vom 14. Juni 1938 wurden tausende jüdische Mieterinnen und Mieter systematisch aus ihren Gemeindewohnungen vertrieben – sie waren die ersten, die der organisierten Wohnungsarisierung zum Opfer fielen. Hinter jedem Akteneintrag steht ein menschliches Schicksal. Es ist unsere Verantwortung, diese Geschichten sichtbar zu machen und die Erinnerung wachzuhalten.“
Mag.a Karin Ramser
Direktorin von Stadt Wien - Wiener Wohnen
„Der ‚Anschluss‘ Österreichs 1938 hatte auf das Leben im Gemeindebau massive Auswirkungen. Jüdische Mieter*innen wurden delogiert, jüdische Geschäfte, Lokale und Arztpraxen ‚arisiert‘, Hausmeister*innen verloren ihre Stelle. Statt ihnen zogen Parteileute, Sympathisant*innen des Regimes, Hitler-Jugend und andere nationalsozialistische Institutionen ein.“
Dr.in Claudia Kuretsidis-Haider
Projektleiterin Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (Zum Projekt-Team)