Julius Madritsch
Geboren 1906 in Wien, wurde Julius Madritsch 1940 zur deutschen Wehrmacht einberufen. Als Textilkaufmann verwaltete er zwei Textilfabriken in Krakau. 1941 errichtete er auf dem Gelände des Krakauer Ghettos eine weitere Fabrik, wo er gemeinsam mit seinem Fabrikleiter Raimund Titsch so viele jüdische Arbeitskräfte wie möglich anstellte. Nur so waren die Menschen vor der Deportation in Vernichtungslager geschützt. Kurz vor der Schließung des Ghettos 1943 gelang es ihm mit Titsch und dem Polizisten Oskar Bouska, viele Kinder in die Fabrik und weiter zu polnischen Familien oder ins Ausland zu schmuggeln.
Nach der Schließung des Krakauer Ghettos richtete er Nähwerkstätten im Konzentrationslager Plaszow ein, wo er – um ihnen eine Überlebenschance zu geben – bis zu dreimal so viele Arbeiter*innen als notwendig einsetzte. Ende 1944 wurden die Lagerinsassen auch in andere Vernichtungslager wie Auschwitz oder Mauthausen gebracht. Das Lager wurde geschlossen, Madritsch gelang es, dass zumindest 100 seiner Arbeiter*innen in die Fabrik von Oskar Schindler aufgenommen wurden. Sie überlebten als einzige.
Julius Madritsch erstarb am 11. Juni 1984 in Wien.
Eine Erinnerungstafel am Gemeindebau 1030 Wien, Landstraßer Hauptstraße 11 erinnert an ihn.
